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Start Spielberichte 1. Herren Mit elf Bällen und Pferdesalbe zum Aufstieg

Mit elf Bällen und Pferdesalbe zum Aufstieg

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Idar-Oberstein, Samstag, 10. Mai 2014, 18:26 Uhr: Den Rückhandschuss von Arturo Pastoriza kann der Wittlicher Spitzenspieler Christoph Kutscheid im Schlussdoppel nicht mehr auf den Tisch blocken. Der letzte von 1241 gespielten Bällen in der Partie TTSG 76 Wittlich 2 gegen den TuS Dichtelbach landet knapp hinter der Grundlinie im Aus. Arturo Pastoriza und Torsten Musshoff gewinnen dadurch das Doppel mit 11:9 im vierten Satz. Der Jubel der 1. Herren (Foto) und ihres Anhangs fiel zunächst alles andere als ausgelassen aus. Mit dem Endstand von 8:8 Punkten und 33:33 Sätzen konnte nämlich kein Sieger ausgemacht werden, der im kommenden Jahr den letzten freien Platz in der 2. Rheinlandliga Süd-West einnehmen darf. Der ausgefüllte Spielberichtsbogen wurde der Turnierleitung des Relegationsspieltages übergeben. Nach gewissenhafter Auszählung aller 1241 gespielten Bälle gab Spielleiterin Anja Becker das Ergebnis bekannt und gratulierte dem TuS Dichtelbach. 11 Bälle sorgten schlussendlich dafür, dass sich TuS-Spieler jubelnd in den Armen lagen.

Doch wie es im Einzelnen dazu kam, dazu eine Rückblende: Mit dem schon des Öfteren dankenswerterweise vom Autohaus Bast zur Verfügung gestellten Opel-Kleinbus machten sich die 1. Herren und ein paar Fans auf den Weg nach Idar-Oberstein. Tobias Weber reiste sogar ganze 160 Kilometer aus Limburg an, um die Mannschaft bei den so wichtigen Relegationsspielen an der Platte zu unterstützen. In der ersten Begegnung des Tages ging es gegen den TTC Gelb-Rot Trier 2, der nach Ablauf der Spielzeit der Zweitplatzierte der 1. Bezirksliga West ist. Dichtelbach als Zweitplatzierter der 1. Bezirksliga Süd musste bereits diese erste Partie gewinnen. Als Verlierer war man nämlich sofort aus dem Aufstiegsrennen ausgeschieden. Die für 11 Uhr angesetzte Begegnung begann solide mit einem 3:0-Doppelerfolg von Arturo und Torsten. Während Nico Ballbach/Tobias Weber trotz gelegentlichen Satzbällen dem Trierer Topduo mit 0:3 unterlagen, gelang Dario Stenzhorn/Gerd Kappes ein wichtiger und knapper 3:1-Erfolg im Duell der Doppel 3. In überragender Weise setzte sich der Erfolg auch in den Einzeln des vorderen Paarkreuzes fort. Arturo Pastoriza besiegte nach taktischen Umstellungen Christian Weber mit 3:1 und Torsten Musshoff den sehr guten Marco Reinsbach sogar mit 3:0. 4:1 führte die 1. Herren nun. Anschließend gingen die beiden Teenager ins Rennen. Mannschaftskapitän Nico tat sich schwer und konnte nicht an die Topleistungen der Rückrunde anknüpfen. Denkbar knapp unterlag er am Ende auch mit etwas Pech mit 9:11 im fünften Satz. Dario machte es besser, behielt einen kühlen Kopf und überzeugte trotz zwischenzeitlich höherer Rückstände in den Sätzen mit einem 3:0 in seinem ersten Einzel.

Im hinteren Paarkreuz verliefen beide Spiele relativ einseitig. Tobias fand erst gegen Mitte des zweiten Durchgangs zu seinem Spiel, zog aber leider in diesem sowie dem folgenden dritten und letzten Satz in der Verlängerung den Kürzeren. Gerd dominierte seinen Gegenüber und ließ diesem in drei Sätzen nie über sieben Punkte kommen. Zur Halbzeit der Einzel stand es also aussichtsreich 6:3. Nun musste theoretisch in jedem Paarkreuz nur ein Punkt errungen werden, um die Begegnung zu gewinnen. Doch es kam besser. Zunächst erlebte das Publikum eine hochklassige Partie zwischen den beiden Spitzenspielern Arturo Pastoriza und Marco Reinsbach, in der sich mit dem Trierer ein ehemaliger absoluter Topspieler der 2. Rheinlandliga mit 3:1 in der Verlängerung des vierten Satzes durchsetzte. Am gegenüberliegenden Tisch zwang Torsten nach anfänglichen Startschwierigkeiten den ausgebufften Taktiker Weber klar in vier Sätzen in die Knie. 7:4. Nico begann auch in seinem zweiten Einzel nicht unbedingt selbstbewusst und sicher. Doch trotz eines Rückstandes von 0:2 in den Sätzen schaffte er den Kraftakt, gewann nämlich Satz drei in der Verlängerung, um dann das Spiel komplett zum 3:2 zu drehen. Rechtzeitig war der Knoten geplatzt und Dario hatte am Nebentisch nun die Möglichkeit, die gesamte Partie zu beenden. Und das tat er auch. Nach einem 0:1-Rückstand konnte auch Dario sich steigern und setzte mit 11:9 den Schlusspunkt im vierten Satz unter eine gute Mannschaftsleistung. Die erste Hürde hatte Dichtelbach also durch ein überzeugendes 9:4 nach dreieinviertel Stunden Spielzeit genommen.

Nun wartete die alles entscheidende Begegnung gegen die TTSG 76 Wittlich 2. Wittlich hatte am letzten Spieltag der 2. Rheinlandliga Süd-West den achten Rang in der Tabelle erreicht, vor den Teams aus Oberstein und Rüdesheim. Es ging also für die Eifeler in der Relegation gegen den Abstieg in die 1. Bezirksliga West. Das Spiel begann um 15 Uhr und gleich zu Beginn gelang der 1. Herren ein Breakpoint, denn etwas überraschend setzten sich Nico und Tobias gegen das Spitzendoppel Wittlichs mit 13:11 im fünften Durchgang durch. Fast schon erwartungsgemäß lösten Arturo und Torsten ihre Aufgabe in drei Sätzen ohne große Mühe. Dario und Gerd verfielen nach gutem 1:0-Start im Anschluss etwas in Lethargie, überließen nämlich ihren Gegnern immer mehr die Initiative und verloren folgerichtig mit 1:3. Nach den durchwachsenen Doppelerfolgen in der Liga war allerdings eine 2:1-Führung zum Auftakt sehr ordentlich.

Wie schon im ersten Spiel des Tages legte das sehr gute vordere Paarkreuz des TuS mit zwei Einzelpunkten nach. Torsten überzeugte einmal mehr mit einem 3:0 und wies seinen vehement kämpfenden Gegner Kutscheid in die Schranken. Arturo musste wesentlich mehr Arbeit im Duell mit dem schwer zu spielenden Materialkünstler Kriewitz aufbringen. Nach ständig wechselnden Führungen und einer sehr starken Aufholjagd am Ende gelang es der Dichtelbacher Nummer eins mit 11:9 die Oberhand im fünften Satz zu behalten. In der Mitte mühten sich die beiden Jüngsten im Team leider vergeblich. Nico knüpfte zunächst dort an, wo er im zweiten Einzel gegen Trier aufgehört hatte. Rasch war eine solide 2:0-Führung herausgespielt. Dann jedoch überließ er dem ebenfalls mit Noppen auf der Rückhand den Spielfluss störenden Kröger das Heft des Handelns und agierte mehr und mehr verkrampft. Das Resultat war eine 2:3-Niederlage. Auch Dario hatte mit dem sicher spielenden Kriebs eine harte Nuss zu knacken. Einen 0:2-Rückstand konnte Dario zwar noch einmal ausgleichen, was für die Satzbilanz wichtig war, aber den Sieg errang Kriebs. Damit war der komfortable Vorsprung im Gesamtstand auf nur noch 4:3 aus Dichtelbacher Sicht geschrumpft.

Im hinteren Paarkreuz bot Gerd erneut eine sehr starke Leistung und konterte und blockte Stauber gekonnt aus. Das 3:0 war der verdiente Lohn. Tobias ereilte indes das gleiche Schicksal wie zuvor Nico. Er begann gegen Schmidt stark und diktierte zunächst in den entscheidenden Phasen das Spielgeschehen. Doch trotz einer 2:0-Führung gelang es ihm dann nicht mehr so druckvoll und sicher zu agieren wie noch in den Sätzen zuvor. Die Folge war, dass Schmidt immer besser ins Spiel fand und nach sehenswerten Angriffen schließlich noch mit 3:2 gewann. Da daraufhin auch Arturo sein zweites Einzel nicht gewinnen konnte und mit 0:3 unterlag, glich Wittlich zum ersten Mal an diesem Nachmittag aus. Die Gefühlslage in den Dichtelbacher Reihen kippte und nach optimistischer Zuversicht durch den guten Beginn machten sich erste größere Zweifel breit. Die ganze Partie drohte zu kippen. Zunächst jedoch sollte Torsten Musshoff im Mittelpunkt der Sorge stehen. Denn am Anfang des fünften Satzes seines Einzels gegen Kriewitz fuhr ihm der Schmerz in die Wade. Wie sich später rausstellen sollte, erlitt er einen Muskelfaserriss. Doch nach einem Timeout biss er die Zähne aufeinander und spielte den Satz mit möglichst geringen Beinbelastungen zu Ende. Wahrscheinlich verdutzt ob des Kampfgeistes seines Kontrahenten unterliefen Kriewitz immer mehr vermeintlich einfache Fehler. Jedenfalls gelang Torsten das scheinbar Unmögliche, denn er entschied in dieser so bedeutsamen Phase das Spiel mit 3:2 noch für den TuS.

Nun setzten die Wittlicher allerdings ihrerseits wiederum zum Sturmlauf an und punkteten gleich dreimal infolge. Während Nico nahezu chancenlos mit 0:3 unterlag, mussten Dario und Tobias ihren Gegnern nach jeweils vier Sätzen zum Sieg gratulieren. Nahezu aussichtslos lag Dichtelbach nun mit 6:8 im Hintertreffen. Jetzt mussten beide verbliebenen Spiele gewonnen werden. Gerd erkundigte sich nach drei gespielten Sätzen und einem 1:2-Rückstand bei Torsten, ob dieser überhaupt zum Schlussdoppel antreten könne, woraufhin Torsten nur trocken meinte: "Gewinn Du erstmal!" So motiviert, legte Gerd noch einmal eine Schlussoffensive nach und gewann die Sätze vier und fünf mit jeweils 11:6.

In der Zwischenzeit hatte Tobias eine Dose Pferdesalbe hervorgekramt und Torsten zum Einbalsamieren seiner Blessur gegeben. Arturo und Torsten versuchten also trotz des Handicaps ihr Glück. Da im Falle der Punktgleichheit die Sätze ausgezählt werden würden, hatte eine Auszählung ergeben, dass das Duo mit 3:0 gewinnen musste, damit man am Ende in Führung lag. Bei einem 3:1 müssten aufgrund von Satzgleichheit die Bälle ausgezählt werden. Ein 3:2-Sieg oder ein schlechteres Abschneiden würde zum Klassenverbleib Wittlichs führen. Der erste Satz verlief vielversprechend. Mit 11:5 nahmen Torsten und Arturo trotz eingeschränkter Bewegungsmöglichkeiten die erste Hürde des Schlussspurts. Der zweite Durchgang verlief wesentlich enger. Aber auch hier setzte sich das TuS-Doppel mit 12:10 durch. Nun fehlte nur noch ein Satz. Um jedoch die Spannung völlig auf die Spitze zu treiben, wurde dieser dritte Satz knapp mit 9:11 verloren. Aber wie bereits erwähnt erfolgte im vierten Satz das letztlich glückliche Ende für den TuS. Im Übrigen bleibt zu erwähnen, dass das Dichtelbacher Duo damit auch in der Relegation ungeschlagen blieb und somit in Liga und Relegation alle seine Doppel gewonnen hat.

Mit der Gewissheit, den direkten Wiederaufstieg im wirklich allerletzten Moment geschafft zu haben, endet die Saison 2013/14 für den TuS sehr versöhnlich. Obwohl nicht alle Spieler an diesem Wochenende ihr höchstes Niveau abrufen konnten, gelang der neuerliche Erfolg in der Relegation - zwei Jahre nach dem letzten Aufstieg in die 2. Rheinlandliga. Und mit Torsten Musshoff und Gerd Kappes haben es die erfahrensten im Team allen demonstriert, wie man erfolgreich mit großem Druck umgehen kann.

Zum Bericht und einer Bildergalerie des TTVR über die Relegation in Idar-Oberstein geht es hier.

Zuletzt aktualisiert am Montag, den 12. Mai 2014 um 09:15 Uhr  

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