Erstmals in derzeitiger Bestbesetzung erwartete der TV Zell die 2. Herren am Mittwochabend zum vorgezogenen Auswärtsspiel an der Mosel. Lediglich der nominelle Spitzenspieler der Zeller, Florian Goergen, der aber auch nach April 2011 nur an einem Meisterschaftsspiel für die Moselaner teilgenommen hatte, fehlte auf Gastgeberseite. Dichtelbach trat ebenfalls in Bestbesetzung an und man konnte einen heißen Tanz zweier guter Teams um die Meisterschaftspunkte in der 2. Bezirksliga Rhein-Hunsrück erwarten. Wie erhofft gewann dann auch zu Beginn das eingespielte Spitzendoppel der Dichtelbacher Matthias Emmel/Oliver Seckler klar mit 3:0. Berthold Cziomer/Joel Mähringer verkauften sich gegen das Topduo der Gastgeber wie auch schon im letzten Spiel gegen Sohren gut. Sie unterlagen jedoch wie befürchtet in vier Sätzen. Das Doppel 3 mit Tobias Weber/Dario Stenzhorn tat sich einmal mehr mit einem Noppenspieler auf der Gegenseite sehr schwer und verlor ebenso mit 1:3.
Die Einzel begannen dann mit dem ersten Spiel von Berthold (Foto) gegen Reis äußerst nervenaufreibend. Nach 0:2-Satzrückstand und 6:10-Punktestand im dritten Durchgang sah der Routinier der Mannschaft bereits wie der sichere Verlierer aus. Doch dass Berti kein Spiel aufgibt, bevor nicht der letzte Ball geschlagen ist, zeichnet ihn aus und hat ihm in der Vergangenheit auch schon des Öfteren den Namen eines wilden Tieres eingebracht, den wir aus Gründen des guten Geschmacks hier nicht näher erläutern möchten. Jedenfalls drehte Berthold das Spiel und hatte im fünften Satz sogar sieben eigene Matchbälle, die nun wiederum Reis allesamt abwendete und schließlich denkbar knapp mit 15:13 die Oberhand behielt. Am anderen Tisch zeigte sich Matthias im Gegensatz dazu von seinem Gegenüber Offenberg unbeeindruckt und hatte lediglich in Satz 3 das Nachsehen. Die übrigen Durchgänge entschied er relativ deutlich zu seinen Gunsten.
Auch das mittlere Paarkreuz bot an diesem Mittwoch zumindest in der ersten Einzelrunde gute bis sehr gute Leistungen. Tobias Weber bezwang in vier Sätzen den starken Goldschmidt und Kapitän Oliver hielt Andres sogar in drei Sätzen in Schach. Dabei war ausschließlich der zweite Satz mit 14:12 hart umkämpft und sorgte für die Vorentscheidung in diesem Einzel.
Joel traf anschließend mit Laux auf einen der stärksten Akteure im hinteren Paarkreuz der Liga und ging durch sein unbekümmertes Angriffsspiel mit 1:0 in Führung. Doch der immer sicherer werdende Noppenspieler Laux zwang den jungen Dichtelbacher zu immer mehr Fehlern. Nach klarem 4:11 im zweiten Satz verpasste es der 14-Jährige beim 9:11 und 11:13 in den letzten beiden Sätzen den Spieß noch einmal umzudrehen und unterlag dem routinierteren Zeller. Dario - mit 13 Jahren der jüngste Spieler der Liga - legte gegen den offensiv agierenden Hein stark und sicher los und führte bald mit 2:0 in den Sätzen. Doch so einfach gab sich Hein nicht geschlagen und kämpfte sich in den Entscheidungssatz, wo erneut Dario das Heft des Handelns in die Hand nahm und klar und verdient mit 11:6 gewann. Sein dritter Sieg im dritten Meisterschaftseinzel ist für den Rheinböllener ein prima Einstand beim TuS Dichtelbach.
Mit einem knappen 5:4-Zwischenstand zugunsten der Dichtelbacher Gäste ging es für beide Teams nun in die zweite Einzelrunde. Und die sollte sehr spannend verlaufen, denn in den folgenden sechs Einzeln wurden insgesamt 29 Sätze ausgespielt. Im Spitzenspiel des Abends traf Matthias auf Reis. Den Start verschlief der TuS-Spieler komplett und verlor zunächst den ersten Satz klar, den zweiten daraufhin in der Verlängerung. Durch ein konzentrierteres Auftreten gelang ihm wie schon Berthold zuvor der Satzausgleich. Doch im fünften Satz war er beim 5:11 chancenlos. Am anderen Tisch machte es Abteilungsleiter Berti wieder spannend: Abwechselnd gingen die Sätze eins bis vier an Offenberg und ihn. Im fünften und entscheidenden Durchgang behielt der Dichtelbacher aber diesmal in der Verlängerung die Nerven und konnte hauchdünn mit 14:12 gewinnen. Damit führte der TuS mit 6:5. Dass den Dichtelbachern im Anschluss kein Sieg mehr gelingen sollte, war nicht abzusehen.
Denn das mittlere Paarkreuz zeigte sich auch im zweiten Einzel deutlich stärker als noch gegen Sohren. Oliver bot auch gegen Goldschmidt sehr schöne Bälle, führte zwischenzeitlich auch mit 2:1-Sätzen und geriet erst im fünften Satz etwas unglücklich mit 12:14 auf die Verliererstraße. Auch Tobias konnte erfolgstechnisch nicht an sein erstes Einzel anknüpfen. Dem knapp verlorenen zweiten Durchgang zum 0:2-Satzrückstand ließ er zwar noch einmal ein aufbäumendes 11:7 folgen, unterlag Andres dann aber doch in vier Sätzen.
Alle Dichtelbacher Augen richteten sich nun wie schon vor anderthalb Wochen auf die beiden Teenies des TuS. Würde das 27 Jahre alte hintere Paarkreuz noch einmal zurückschlagen können? Wie schon erwähnt gelang auch Dario und Joel nicht der erhoffte Sieg gegen wahrlich nicht schwache Gegner. Dennoch konnten beide mit den Gastgebern mithalten. Dario zwang Laux nach klar vergebenen Sätzen eins und zwei mit einer 11:7- und 11:2-Aufholjagd zu Höchstleistungen. Der junge Neu-Dichtelbacher zog am Ende um Haaresbreite mit 9:11 den Kürzeren. Bei Joel waren die Vorzeichen umgekehrt: Er hatte bereits bei den Regionsmeisterschaften gegen Hein gewinnen können und demonstrierte dies auch beim 11:4 und 11:3 in den ersten beiden Sätzen par excellence. Doch dann spielte er zu verhalten weiter, baute dadurch seinen Gegner auf und fand seine Lockerheit nicht wieder. Er verlor das Spiel noch mit 2:3.
Schaut man sich am Ende den Spielbericht der 6:9-Pleite an, kann man durchaus von einer unglücklichen und unnötigen Niederlage sprechen, denn in den Sätzen endete die Partie 33:32 zugunsten der Heimmannschaft von der Mosel und in den Bällen sogar 596:610 zugunsten des TuS. Nur zwei der sieben Fünfsatzspiele gingen an die Dichtelbacher, drei dieser fünf knappen Niederlagen wurden nur mit zwei Bällen Unterschied zum Schluss entschieden. Auf der anderen Seite muss man dem TV Zell anerkennend zugestehen, dass er in dieser Besetzung sicherlich um die ersten drei Tabellenplätze mitspielen wird. Sollte der TV auch noch Goergen mobilisieren können, ist der Verein ein Aufstiegsmitfavorit. Der Sieg gegen Dichtelbach jedenfalls war trotz der knappen Ergebnisse nicht unverdient.
